Vor zwanzig Jahren (2001) verstarb Pfarrer Jean Levieux

Jean Levieux (1930 - 2001) langjähriger Pfarrer in Hauset

 

Im September 2021 jährte zum zwanzigsten Mal der Todestag des allzeit beliebten Hauseter Pfarrers Jean Levieux. Wir möchten an sein Leben und Wirken erinnern 

 

Jean Levieux wurde am 20. Januar 1930 in Eupen geboren, wo er 1949 sein Sekundarstudium im Collège Patronné Eupen beendete.  Er absolvierte seine Philosophie- und Theologie-Studien bis 1952 und  leistete während 21 Monaten seinen Militärdienst in Aalst. Danach setzte er dann das Theologiestudium in Lüttich fort. Jean Levieux wurde am 11. April 1955 zum Subdiakon und am 17. Dezember 1955 mit 35 anderen Diakonen zum Priester geweiht. Am 1. Januar 1956 trat er die erste Stelle als Kaplan an St. Nikolaus in Raeren an und kam am 4. September 1966 als Pfarrer nach Hauset. Dechant Ledur führte ihn in sein Amt ein.


Hier in Hauset feierte er 1981 sein Silbernes Priesterjubiläum, 1986 das 125-jährige Bestehen der Pfarre Hauset und 1995 sein 40-jähriges Priesterjubiläum. Er erlebte noch umfangreiche Arbeiten und Verschönerungen an und in der Sankt Rochus- und Genoveva-Pfarrkirche und der alten St. Rochus-Kapelle.

 

Als Pfarrer von Hauset wurde Jean Levieux im September 2000 verabschiedet und er war nun im Marienheim Raeren tätig, wo er Kranke, Hilflose und Sterbende begleitete. Schon während seiner Tätigkeit in Hauset besuchte er kranke Pfarrangehörige in Spitälern und Heimen,  dies- und jenseits der Pfarr- und Landesgrenze, betreute nach der Pensionierung von Pastor Kohnenmergen die Pfarren Raeren, Eynatten (zuvor Pfarrer Hecker) und Hauset. Pfarrer Jean Levieux verstarb am 20. September 2001 im Marienheim in Raeren.

 

Hinter dieser kurzen vitae verbirgt sich gerade für Hauset eine segensreiche Tätigkeit in der Pfarre, wo er nahezu 35 Jahre als oberster Hirte wirkte. Die heute noch lebende Generation der Hauseter hat er dabei von 1966 bis zum Jahr 2000 begleitet. Aber nicht nur sie werden sich an "Schang" Levieux erinnern, auch die vielen Zugezogenen in Hauset konnte er für das Dorf, die Dorfgemeinschaft und einige auch für die Kirche begeistern. Jedenfalls blieben das Dorfleben, die Vereinstätigkeiten und die kirchlichen Feste in der Zeit von Jean Levieux dem Dorf und der Pfarre Hauset erhalten, zum Teil blühten sie richtig auf, wie der Pfarr- und Vereinschronik zu entnehmen ist. Es waren alles Feste von denen die Dorfgemeinschaft noch heute zehrt. 

 

Die Kirche im Dorf, so wie es der Historiker Alfred Minke nannte, erlebte allerdings auch in den letzten 40 Jahren einen schleichenden Abgang und vielfach ging das kirchliche Leben zurück. Das dies in Hauset nicht so ganz plötzlich geschah ist sicher eines der Verdienste von Pfarrer Jean Levieux. Im Osten Belgiens als Teil des Bistums Lüttich, wurden die Pfarreien mangels Pfarrer zu Pfarrverbänden zusammengeführt und so kam es auch im Jahr 2000 zur Gründung des Pfarrverbands Raeren. Pastor Levieux ging damals in den wohlverdienten Ruhestand und zog ins Marienheim nach Raeren, der Gemeinde in der er sein leben lang gewirkt hatte. 

 

Keiner hat in einem reizenden Gedicht das Wirken von Pastor Levieux besser beschrieben als einer der einige Jahre ganz nah an der Rochus-Kapelle, "e-jen dörp" gelebt hat. Dies war der Philosoph und Professor Klaus Held, der während seiner Tätigkeit am Lehrstuhl in Aachen in Hauset seine Heimat fand, bevor es ihn zur Bergischen Universität nach Wuppertal zog. Er widmete dem Pastor anlässlich dessen Namenstags, der traditionell immer mit den Landfrauen gefeiert wurde, das folgende Gedicht. 

 

Zur Landfrauenversammlung in Hauset und zu Herrn Pastor Levieux´s Namenstag schrieb Klaus Held aus Wuppertal am 16. Mai 1976 folgende Zeilen:

Ein Gruß aus Wuppertal nach Hauset (1976)

 

Ein Vierteljahr war schon verflogen, seit wir von Hauset weggezogen,

als wir einen Brief bekamen, dem wir folgendes entnahmen:

Zum Muttertag — wie jedes Jahr —versammelt sich der Landfrau‘n Schar,

im Schulgebäude um halb drei; der Herr Pastor ist auch dabei.

Wir wohnen jetzt von Hauset ferne, doch zu der Feier fuhr`n wir gerne.

Wir alle können`s kaum erwarten, wenn wir nach hier `nen Ausflug starten.

Wer nämlich Hauset lernte kennen, der kann sich von dem Dorf nicht trennen:

Wer sonntags durch das Feld spazierte; Wer hier Fronleichnam prozessierte;

Wer hier nach alten Pötten suchte und auf die Zollbeamten fluchte

Wer hier sich auf den Wiesen bückte und Champions im Herbste flückte;

Wer stets bei Charlier Super tankte, aus Kockartz Saal nach Hause schwankte;

und wer im Karneval in Raeren, sah die jecken Wagen fahren;

wer hier sich auf der Kirmes drängte und seinen Autocsooter lenkte;

wer mitlitt, als durch Diebesbanden der hl. Rochus kam abhanden;

wer einmal acht entlaufne Kühe, zurück zum Stall trieb mit viel Mühe,

und wer in Nachbars Stall mal selber, mithalf bei der Geburt der Kälber:

Wem Kuhflatt an den Schuhen klebte... Wer dies alles miterlebte:

den Einmarsch bei der Erstkommunion, die Blasmusik zur Prozession,

am Wandertag die Völkermassen, die kaum die Schule konnte fassen,

die Kleinen bei der Nikolausfeier, und das Gelächter ungeheuer

beim jährlichen Theaterspiel, das Schützenfest im alten Stil,

die heißen Damenfußballschlachten, die Jonny soviel Mühe machten...

- der müsste schon ein Griesgram sein, zög es ihn nicht nach Hauset heim.

Doch woll‘n wir eines nicht vergessen: Was wär die Kirche ohne Messen,

was wären Feiern wie die heute und kämen noch so viele Leute

wenn d e r Mann fehlte, der dem Leben im Dorf den rechten Geist kann geben!

Gemeint ist unser Herr Pastor, der mit viel Einsatz und Humor

hier seines Hirtenamtes waltet, das Dorf von innen her gestaltet.

Sein Wort – mit Feuer und mit Scherzen – geht in der Messe stets zu Herzen.

Doch geht‘ s ihm nicht nur um die Frommen, die jeden Tag zur Kirche kommen.

Auch alle Fremden aus der Stadt, die Hauset aufgenommen hat,

versucht er an das Dorf zu binden, damit sie so Kontakte finden.

Er will, dass alle sich vertragen, statt nie sich Guten Tag zu sagen.

So hat ihn jeder schon gesehn, beim auf und ab den Kirchplatz gehn,

um sich bei den Breviergebeten, auch gleich die Füße zu vertreten.

Man weiß, der Bildschirm zieht ihn an, wenn er dort Fußball sehen kann.

Von Fräulein Schiffer gut bewacht, auf seines Dackels Wohl bedacht,

ist er der Landfraun guter Stern; sie haben ihn, - er hat sie gern.

Drum weilt er hier in unsrer Runde, versüßt mit Tabakqualm die Stunde;

denn nichts mehr Atmosphäre schafft, als wenn man eine Pfeife pafft.

Sein Name ist von bestem Klang: Er lautet „Johann“ oder „Schang“.

Die Landfraun feiern heute auch den Namenstag – so will`s der Brauch

Darum rufen wir im Chor: Alles Gute, Herr Pastor!

 

Wir wünschen Ihnen Glück und Segen auf Ihren nächsten Lebenswegen!

 



Hauset Raeren

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