Eine andere Geschichte von Hauset

von der Frühzeit bis heute

Warum noch eine neue Geschichte von Hauset?

Es sind schon viele dorfgeschichtliche Abhandlungen über Hauset geschrieben worden, zuletzt die von Dr. Alfred Minke im Heimatbuch Hauset - Band 1 von 2011 und von Dr. Hermann Heitmann im Heimatbuch Hauset - Band 2 von 2012. Die Geschichte des Dorfes Hauset seit der Frühgeschichte bis heute liegt auch der Archivgruppe am Herzen, wenngleich uns bewusst ist, das die Geschichten der zeitnahen Vergangenheit und die Ereignisse des täglichen Lebens bei den Besuchern der Webseite eigentlich mehr Interesse wecken. Mit unserer Archivarbeit möchten wir beides miteinander verbinden. Wissen, wer wir sind und wo wir eigentlich herkommen ist genau so wichtig, wie das woran wir uns noch selbst erinnern. Dieser Teil der Webseite beschäftigt sich also mit der "Geschichte" der vergangenen Jahrhunderte, unter "Aktuelles" finden sie, was heute wichtig ist.

 

Hauset durch die Jahrhunderte

Unter diesem Titel erschien 2012 im „Heimatbuch Hauset – Band 2“ ein zeitgeschichtlicher Beitrag von Monique Janssen-Heitmann und Dr. Hermann Heitmann (hiernach Janssen-Heitmann), welcher die Zugehörigkeit des kleinen Dorfes im äußeren Zipfel der Gemeinde Raeren in Ostbelgien, an der deutschen Grenze zu Aachen gelegen, nachzeichnete. In diesem Beitrag ist die Zugehörigkeit des Dorfes im Laufe der Geschichte anschaulich dargestellt. Warum ist es also notwendig, diese geschichtlichen oder politischen Zustände noch einmal aufzugreifen und unter immer neuen Blickwinkeln zu beleuchten?

 

Sicher kann man den Standpunkt vertreten, dass die beiden letzten Jahrhunderte, das der preußischen Zeit und das der belgischen Zeit, ausreichen um die Geschichte von Hauset zu beschreiben. Wenn wir trotzdem viel weiter zurückgehen, so hat dies mehrere Gründe. Hauset ist heute ein Ortsteil der ostbelgischen Gemeinde Raeren und hat bei weitem nicht die geschichtliche Bedeutung der anderen ehemaligen Quartiere der Bank Walhorn im früheren Herzogtum Limburg (1068 – 1795), als da sind Walhorn selbst, Astenet, Rabotrath, Hergenrath, Eynatten und Raeren oder zum Beispiel die Herrlichkeit Lontzen. Wenn Hauset erst um 1271 urkundlich erwähnt wurde, warum dann noch weiter zurückgehen bis in die Frühgeschichte? 

 

Warum lohnt es sich also, die Geschichte von Hauset weit vor der Zeit zu beginnen, als der Ort erstmals das Licht der Geschichte erblickte, Mitte des 13. Jahrhunderts? Es hat etwas zu tun mit jenem geschichtlichen Beitrag von Janssen-Heitmann, weil dieser nämlich fußte auf das Geschichtsheft der Schülerinnen und Schüler der Dorfschule von Hauset nach dem Zweiten Weltkrieg, in welchem die Geschichte  "...im Geiste ihres Lehrers Jules Cravatte" dargestellt wurde. Jules Cravatte beleuchtete die Geschichte als die des Königreichs Belgien. Der Hauptlehrer der Dorfschule war seit 1920 nahezu vierzig Jahre Erzieher in Hauset gewesen. In seinem Unterricht ging er zurück bis in die Zeit, als wir Menschen noch in Höhlen wohnten, zumindest in unserem Teil Europas. Eine ganze Generation von Schülerinnen und Schülern lernte in Hauset mit diesem Geschichtsheft, dass sie selbst im Detail nach seinen Anweisungen erstellten. Das Schulheft selbst ist Teil unseres Archivs.

 

Dabei stellt man fest, dass das Gebiet unseres Heimatortes, und das ist natürlich zutreffend für alle Orte der früheren Bank Walhorn und für das gesamte frühere Herzogtum Limburg, immer im Zentrum der westeuropäischen Machtströme lag. Heute nennt man dieses grenzüberschreitende Gebiet allgemein hin die Euregio (Rhein-Maas). Diese zentrale Stellung finden wir schon bei den keltischen Eburonen sowie bei den germanischen Ripuariern und Aduatukern. Es sei nur daran erinnert, dass die Schlachten gegen die Römer im Gallischen Krieg auch in unserer unmittelbarer Nachbarschaft (Tongern und Aduatuca) stattfanden. Diese Entwicklung im Auge der Geschichte setzte sich fort unter der Romanisierung in den Jahrhunderten vor und nach der Zeitenwende, als die civita Aquae Granii (Aachen) entstand. Es trifft auch zu für die Zeit der Merowinger und der Karolinger. Chlodwigs Schlacht gegen die Alemannen fand 496 in Zülpich statt, ebenfalls ganz in der Nähe unserer Heimat. Karl der Große hatte Aachen als seine Königspfalz auserkoren und residierte hier als römischer Kaiser (800-814). Auch nach der Teilung seines Reiches blieb unsere Heimat im Herzen Lotharingiens, dem Mittelreich. Als die Dynastie der Karolinger endete entstand das Herzogtum Lothringen und um die Zeitenwende zum 2. Jahrtausend spielte das Land zwischen Rhein und Maas eine herausragende Rolle im jetzt Ostfränkischen Reich, zu dem Lothringen gehörte. Als in Lothringen die Grafschaft und das Herzogtum Limburg entstanden, lag die Bank Walhorn mit ihren Quartieren, unter anderem Hauset, wieder mitten im Geschehen jener Zeit. Die deutschen Könige und römisch-deutschen Kaiser, über Otto dem Großen, Heinrich II., Friedrich I. Barbarossa, oder später auch Karl IV. und Karl V., wurden meist in Aachen gekrönt, anknüpfend an die Tradition Karls des Großen. Aachen konkurrierte dabei mit Mainz. Mehr als 30 Krönungen fanden in Aachen statt  und dies bis zum Jahre 1521 (Ferdinand I., aus dem Hause Habsburg).

 

Ob man in Hauset wohl davon etwas mitbekommen hat?

 

Mit der Schlacht von Worringen 1288 fiel das Herzogtum Limburg an das Haus Brabant. Es war nun zwar mehr nach Westen orientiert, denn jetzt wurden in Brüssel die Spielregeln festgelegt. Die Fürstentümer auf dem Gebiet dessen was man die Niederlande nannte (ganz grob betrachtet das heutige Benelux), huldigten aber stets dem deutsch-römischen Kaiser, auch wenn zwischenzeitlich die Fürsten der burgundischen Niederlande oder der spanischen Niederlande ihre Macht ausübten. Alle großen Fürsten des frühen, hohen und späten Mittelalter sind in Aachen gewesen und haben wohl auch auf die eine oder andere Weise den Fuß auf unsere Heimaterde gesetzt.  Erst unter den österreichischen Habsburgern kannte unsere Gegend eine relative Friedens- und Blütezeit, nach Jahren der Verwüstungen und Entbehrungen, sowie ungezählter Schrecken für die Bevölkerung.

 

Mit dem Ende des "Ancien Regime" und der Auflösung der Herzogtums Limburg kam unser Land an Rhein und Maas 1793 als Department de l`Ourthe  in der Tat an Frankreich. Diese Annexion führte ins Kaiserreich unter Napoleon, der auch wieder seinen Fuß in unsere Gegend setzte und  Aachen besuchte. Viele Straßen- und Flurnamen oder Geschichten zeugen von dieser Zeit, die allerdings nur bis 1814 währte. 

 

Die Lage zwischen den Machtzentren änderte sich auch nicht, als die beiden bestimmenden Staatengebilde des Abendlandes, Frankreich und Deutschland entstanden. Zwar lagen die Kreise Eupen-Malmedy, ein Konstrukt des Wiener Kongresses, nun am Rande des preußischen Herrschaftsgebietes, sie blieben aber 100 Jahre in der Rheinprovinz integriert, ab 1871 im Deutschen Reich. Die aufkeimenden Nationalstaaten im 19. Jahrhundert wollten es so, dass unsere Heimat nun zum Zankapfel der europäischen Mächte wurde. Wahrscheinlich nennen die Historiker die Geschichte dessen was man heute als Ostbelgien bezeichnet deshalb zwar zu Recht "Grenzerfahrungen", es ändert aber nichts daran, das diese Erfahrungen gerade mal 200 Jahre währten. Denn immer war unser Heimatdorf mittendrin, so wie es das Land an Maas und Rhein schon seit ewigen Zeiten gewesen war.

 

Selbst heutzutage kann man sagen, das unser kleines Gemeinwesen, oder wenn man will die Euregio, an den Achsen zwischen den großen Metropolen liegt, zwischen Köln, Paris, Amsterdam und natürlich Brüssel. Brüssel ist heute die Hauptstadt der Europäischen Union, damals über Jahrhunderte im Herzogtum Brabant mit Limburg unsere Verwaltungszentrale.  Aachen ehrt jedes Jahr einen bedeutenden Europäer, und ladet die Herrschenden Europas und der Welt zu sich ein in den Dom und in den symbolträchtigen Kaisersaal. In Maastricht wurden bedeutende Europäische Verträge geschrieben, die unser alltägliches Leben besonders beeinflussen und die Grenzen innerhalb Europas eigentlich abschafften. Wenn es da nicht die Staaten mit den "Grenzen in ihren Köpfen" gäbe, so könnte man sagen, die Euregio ist auch heute noch immer das Herz Europas. 

 

Soviel Pathos kann sicher nur von einem Europäer kommen, wie er als Verfasser dieser etwas anderen Geschichte hier in Erscheinung tritt. Deshalb möchte er vorausschicken, dass er kein Historiker ist und sich vielleicht hier und da Interpretationen dieser Geschichte eingeschlichen haben. Soviel Emotion muss allerdings sein und es lohnt sich deshalb, weit in die Geschichte zurück zu kehren um festzustellen, woher wir kommen und wer wir sind. 

 

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