Hermann Heutz - ein Chronist und Mundartdichter aus Hauset

Hermann Heutz ist den älteren Hauseterinnen und Hausetern, jetzt in den 20-er Jahren des 21. Jahrhunderts, noch in lebhafter Erinnerung. Den jüngeren ist er wohl gänzlich unbekannt. 

 

Hermann Heutz wurde am 24.09.1911 als Sohn der Eheleute Mathias Heutz und Maria Finken in Hauset geboren. Am 20.08.1947 heiratete er Helene Kockartz. Sein Leben stand im Dienst des Nächsten, besonders als langjähriger Erzieher in der Schule. Als Rektor von Verlautenheide verbrachte er in gewissenhaftem Pflichtbewusstsein und gläubiger Überzeugung seine letzten Lebensjahre. Seine Vorgesetzten und Kollegen schätzten ihn wegen seinen Fähigkeiten und seinem freundlichen Wesen.

 

Über seine geliebte Heimat und Heimatgeschichte brachte er in gesunder humorvoller Form manchen Zeitungsartikel. Als Mitglied der Göhltalvereinigung trug er selbst oft seine Heimatgedichte, auch im Dialekt, vor. Seiner Gattin war er ein treusorgender Ehegatte. Korrekt und aufrichtig, im Stillen Gutes wirkend, auch in öffentlicher Position als Vize-Präsident der königlichen St.-Petrus Schützengesellschaft, stand er stets im Dienst der Gemeinschaft. 
 

Hermann Heutz starb am 18.01.1971 nach langem Leiden im Alter von 59 Jahren.


Schon früh schrieb er im Grenzecho Reportagen zu seinen Erinnerungen an die Jugendzeit, die sich im ersten Weltkrieg abspielten. Dabei blieben ihm vor allen Dingen die Erlebnisse in der Dorfschule in Erinnerung, die er in vielen Beiträgen im Grenz-Echo (damals noch mit Bindestrich), wiedergegeben hat. Er stöberte aber auch in der Dorfgeschichte herum und schrieb im Jahr 1971 dorfgeschichtliche Erinnerungen von vor 99 Jahren, die er aus dem Archiv des Korrespondenzblatts des Kreises Eupen hervorholte und den Lesern zum Besten gab. Diese Beiträge im Grenz-Echo fanden posthum noch Anerkennung in einem Nachruf des Chefredakteurs Heinrich Toussaint, den wir hier wiedergeben.

Betrübt werden viele Freunde die Nachricht vernehmen, dass Hermann Heutz verstorben ist. Als Heimatschriftsteller mit einem unverwechselbaren Stil und Mundartdichter hat er sich weit über die Grenzen seines geliebten Hauset und über Ostbelgien hinaus einen Namen gemacht. Seine »Geschichten vom Grossvater« und viele andere Erinnerungen, Anekdoten und Erzählungen, die er im Laufe der Jahre im Grenz-Echo veröffentlichte, erfreuten Tausende Leser. Seine Arbeiten erschienen weiter in Veröffentlichungen der Vereinigung für Kultur, Heimatkunde und Geschichte im Göhltal, deren aktives Mitglied er war, und in anderen Schriften und Jahrbüchern. Sein Wesen war von einer tiefen Liebe zum Grenzland zwischen Göhl und Venn geprägt, das Gegenstand seiner meisten Geschichten und Gedichte war. Leidenschaftlich setzte er sich für die Erhaltung der Mundarten ein, nicht weniger entschieden focht er für die Bewahrung der deutschen Muttersprache in dem so vielen fremdsprachlichen Einflüssen offenliegenden Sprachgrenzgebiet. Hermann Heutz war eine Kämpfernatur; sein geradliniger Charakter kannte keine Umschweife. Schnurgerade ging er auf sein Ziel los, und was er ablehnte, das nannte er rechtheraus. Wir erinnern uns heute wehmütig mancher von seiner Seite mit leidenschaftlichem Eifer geführten Diskussion, die wir im Laufe der Jahre einer nicht immer ganz bequemen, aber sehr interessanten Zusammenarbeit mit ihm geführt haben. Er hatte eine gewisse deftige Art des Dinge-beim-Namen-Nennens, deren Offenheit uns manchmal zwang, von einer Veröffentlichung abzusehen. Mehr als einmal hat uns Hermann Heutz dann vorgeworfen, uns vor »alten Betschwestern beiderlei Geschlechts“ zu fürchten. Dann schied er in Unfrieden. Aber kurz darauf war er wieder da. »Entschuldigen Sie, ich war wohl etwas heftig« sagte er nur, und dann war wieder alles gut. Er hasste nichts so sehr wie Frömmelei, dabei war er ein gläubiger Mensch der zu seiner Überzeugung stand. Hermann Heutz besaß die seltene Gabe seine originellen Gedanken und Erinnerungen auch lebendig wiedergeben zu können. Es war ein Genuss, seine Geschichten zu lesen. "Ich muss einfach schreiben«, sagte er oft, und er war in der Beurteilung seiner eigenen Arbeiten durchaus nicht schüchtern. Er wusste, dass sie ankamen, und freute sich daran. Es spornte ihn an. Dass die Krankheit, die ihm die letzten Lebensmonate verdüsterte, ihn vom Schreiben abhielt, war sein größter Schmerz. Nun hat ihm der Tod die Feder viel zu früh aus der Hand genommen, Gott möge ihm ein gnädiger Richter sein. HT

 

Nach dem zweiten Weltkrieg waren es seine Beiträge zur den Karnevalsveranstaltungen, die er immer wieder auf humorvolle Art und Weise vortrug oder vortragen ließ. Überhaupt war sein unverbrüchlicher Optimismus sein Markenzeichen. Es kommt einem vor wie die Geschichte des braven Soldaten Schwejk aus Hauset. 

 

Hermann Heutz starb viel zu früh, denn er wollte noch so viel schreiben. Sein Nachlass ist uns aber erhalten geblieben, denn Paul Kockartz von den Heimatfreunden im Dorfarchiv, war ihm verwandtschaftlich verbunden und konnte diesen Nachlass nach dem Tode seiner Tante Leni Kockartz auch sicherstellen. Allein das private Fotoalbum der Familie ist eine Fundgrube für jeden Dorfhistoriker, sind doch alle seine Fotos kommentiert. Das gleiche gilt für seine Chronik der Sankt Petrus-Schützengesellschaft, die ebenso humorvoll wie minutiös geschrieben wurde.  Aber Hermann Heutz war auch einer der Ersten, der in Hauset mit der Kamera unterwegs war und uns somit einige "Schätzchen" hinterlassen hat. Wir haben Beiträge, Audio Dateien und Videos archiviert und stellen hier einige Dokumente zur Verfügung, Texte, Mundartgedichte, Sprachdateien und Filmdateien. 

 

Audiodateien von Hermann Heutz zu Karneval nach 1945

Hauset nach dem Krieg: 
Der Aumonier spricht zu den Gefängnisinsassen in Heusy

 

 

Hauset im Krieg:
Der Führer und die Hauseter  Volksgenossen

Hauset im Krieg:
Frau aus Welkenraedt spricht beim Kreisleiter vor

Hauset und Eynatten:
Vom Bund deutscher Mädchen zu den katholischen Landfrauen


Beiträge zur Dorfgeschichte von Hermann Heutz


Hauset Raeren

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