· 

Wunden der Erinnerung

Wunden der Erinnerung - ein internationales Kunstprojekt

 

Am 8. Mai 1995 berichtete das Grenz-Echo über das hier unten beschriebene Kunstprojekt aus München. Im Rahmen dieses Projekts wurde auch in Hauset an einer der Betonsäulen der alten Hammerbrücke zwischen Hauset und Hergenrath, die Glastafel "Wunden der Erinnerung"  angebracht.  Wir geben hier unten den GE-Text original wieder.  Er erschien genau 50 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs. 

 

Im Frühjahr diesen Jahres, nahezu dreißig Jahre später, wurden das Dorfarchiv durch eine Studentin aus München, Stefanie Spiegel, auf diese Tafel hingewiesen. Sie erkundete sich nach dem Verbleib der Tafel. Die Frage war berechtigt, denn die Brücke wurde wenig später abgerissen, um der neuen Brücke für den TGV zu weichen, die nun das Göhl-Tal überspannt. 

 

Und tatsächlich! Sowohl das Denkmal für die Gefallenen belgischen Soldaten als auch die Glastafel wurden sichergestellt und an einer der neuen Säulen beziehungsweise an einem der alten Betonsockel der vorherigen Brückenträger angebracht. 

 

Das Kunstprojekt kann somit auch als Mahnung für die Zukunft an dieser Stelle hoffentlich für lange Jahre verbleiben. Sie ist Teil eines internationalen Lehrpfads für den Frieden.

 

Vielleicht können sich nur wenige an dieses Ereignis erinnern, über dass das Grenz-Echo seinerzeit dreimal berichtete. Die Beiträge sind hier zum Download unten bereitgestellt, mit freundlicher Genehmigung des Grenz-Echo Archivs. 

 

 

ERSCHIENEN IM GRENZ-ECHO AM 8. MAI 1995


Ostbelgien beim Gedenken im Münchner "Haus der Kunst«

Die Wunden der Hammerbrücke (Miinchen/Eupener Land)

Am Donnerstagabend ist im »Haus der Kunst- in der Münchener Prinzregentenstraße die Ausstellung »Wunden der Erinnerung“ von Beate Passow und Andreas von Weizsäcker eröffnet worden. Dabei handelt es sich um ein europäisches Projekt, das durch optische Eingriffe, die noch wenigen sichtbaren Stellen von Kriegsspuren ins Bewusstsein rufen möchte. Beide Künstler verzeichnen dies als eine »Archäologie des 20. Jahrhunderts«. Sie dokumentieren mit 32 Fotos jene Orte des Grauens, über die »noch kein Gras gewachsen ist«.

Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Hammerbrücke über dem Göhltal zwischen Hauset und Hergenrath. Die herrliche Doppelbrücke, die als Teil des „Eisernen Rheins“ Köln mit der Hafenstadt Antwerpen verbinden sollte, wurde im Morgengrauen des 10. Mai 1940 beim deutschen Einmarsch in die Luft gesprengt. Mehrere Soldaten des belgischen Kommandos kamen dabei ums Leben. Auch beim späteren Vormarsch der Alliierten nach Aachen war die Brücke erneut umkämpft.

Der Eupener Autor Freddy Derwahl hat im Katalog der Ausstellung, die noch im Laufe dieses Jahres im „Historischen Museum“ von Berlin sowie in Rotterdam zu sehen sein wird den zeitkritischen Beitrag „Belgische Kreuzabnahme“ verfasst und somit vor einem internationalen Publikum das schwierige Kapitel der „Versuchung“ gen an den Grenzen« thematisiert.


International

Ihre 1993 'in Deutschland (München, Berlin) begonnene Arbeit führten die Künstler in Polen (Warschau), Belgien (Antwerpen, Hauset), Luxemburg (Diekirch, Echternach), Frankreich (Ammerschwihr / Ammerschweier),  Avignon), Österreich (Wien), in den Niederlanden (Rotterdam) und in Tschechien (Pilsen, Prag) fort. Die beiden Künstler beschränken sich bei ihren Installationen auf einen minimalen Eingriff: Sie bringen eine seriell gefertigte Verbundglasscheibe an den jeweiligen Gebäuden bzw. vor den beschädigten Objekten an. Diese Glasscheiben - allesamt mit der in der jeweiligen Landessprache verfassten Aufschrift „Wunden der Erinnerung“ versehen, lenken den Blick der Betrachter auf die Zerstörung und bewahren diese vor Renovierung und Tilgung.

Die Spuren des Krieges werden von Passow und v. Weizsäcker nicht dargestellt, sondern es wird auf das Faktum an sich verwiesen, und zwar an seinem jeweiligen authentischen Ort. Diese Unmittelbarkeit löst bildhafte Assoziationen aus, die die Katastrophe des Krieges möglicherweise begreifbarer werden lassen, als es Mahnmale mit langen Beschriftungen und Angaben über unvorstellbar hohe Zahlen der Zerstörung und Vernichtung vermögen. Solche bleiben letztlich abstrakt. Vielleicht haben wir uns auch daran gewöhnt, Mahnmale, die sich oftmals allzu' pathetisch zeigen, nicht mehr wahrzunehmen. Gerade der zurückhaltende Charakter von »Wunden der Erinnerung« birgt die Chance direkter Auseinandersetzung.

Mahnung

Zu den »Wunden der Erinnerung« zählt auch das Haus der Kunst in München – als ein in unserer Zeit hineinragendes Relikt und als Mahnmal des überwundenen Totalitarismus. An der Säulenfassade zum Englischen Gartenhaben Beate Passow und Andreas von Weizsäcker die erste Erinnerungstafel des Projekts angebracht. Zwei weitere Tafeln befinden sich an der Bronzeplastik »Rossebändiger“ von Hermann Hahn vor der Alten Pinakothek sowie an dem ehemaligen Salinengebäude in der Schellingstraße, einem Gebäude der Ludwig-Maximilian-Universität.

 

Die Ausstellung im Haus der Kunst dokumentiert sämtliche Installationen des Projekts in 32 Farbphotographien von Laurenz Berges.
 

Grenz-Echo vom 8. Mai 1995

Download
GrenzEcho-19940604_004.pdf
Adobe Acrobat Dokument 512.9 KB
Download
GrenzEcho-19941020_010.pdf
Adobe Acrobat Dokument 514.9 KB
Download
GrenzEcho-19950508_008.pdf
Adobe Acrobat Dokument 450.9 KB


Hauset Raeren

Kontakt

Dorfarchiv Hauset 

archiv@hauset.info

Jeden 1. Dienstag im Monat

von 9 - 12 Uhr 

und jeden 1. Samstag im Monat von 14 - 17 Uhr

im Pfarrhaus von Hauset

direkt neben der Kirche

Bücher kaufen

Folgende Bücher sind noch verfügbar:

- "Der  verkannte Mensch"

  Lebenserinnerungen von Pater Joseph Timmermann

- Heimatbuch Hauset 1

- Heimatbuch Hauset 2

- St. Rochus Kirche Hauset

- Der verkannte Mensch

Preis: 10€ je Buch bei Abholung