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Raeren Archivraum und Kirche im Dorf

 

Dass im neuen Dorfarchiv in Hauset das wohl größte Bilderbuch Ostbelgiens einen festen Platz bekommen hat, dürfte bei vielen Heimatfreunden die Neugier geweckt haben. Und so hatten sich zur offiziellen Bilderbuch-Premiere in der vergangenen Woche zahlreiche Gäste eingefunden, um das „Meisterwerk“ von Christoph Laschet genauer unter die Lupe zu nehmen.

 

Walther Janssen vom Förderkreis Dorfarchiv nutzte die Gelegenheit, die Besucher herzlich zu begrüßen, so unter anderem Raerens Bürgermeister Jérôme Franssen, Jörg Zimmermann (Kabinett von Ministerin Isabelle Weykmans), die beiden Schöffen Tom Simon und Naomi Renardy, Peter Dries (Pastor des Pfarrverbandes Raeren-Eynatten-Hauset), Professor Dr. Alfred Minke, Els Herrebout (Leiterin Staatsarchiv Eupen), Anneliese Huppertz-Dobbelstein (Schulleiterin Gemeindeschule Raeren) und Bernd Radermacher (Schulleiter Gemeindeschule Hauset), um ihnen anschließend die Neuerung im Dorfarchiv vorzustellen.

 

Die Pandemie im Jahre 2020 habe sich für den Förderkreis sogar positiv ausgewirkt, denn es gab die Möglichkeit, die alten Räumlichkeiten im ehemaligen Pfarrhaus neben der Kirche zu bekommen. Keine Frage, dass man sich diese Chance nicht entgehen lassen wollte. „Heute sind wir sehr stolz, Ihnen alles das zeigen zu können, was sich in den letzten drei Jahren hier bewegt hat“, teilte Janssen mit.

 

Der Förderkreis Dorfarchiv habe bereits viele schöne Töpfer-Sachen für die „Gute Stube“ Hausets überlassen bekommen. Was man jetzt alles präsentieren könne, komme schon einem kleinen „Heimatmuseum“ gleich. Sogar aus Kornelimünster seien dem Dorfarchiv mehrere Raerener Töpfe zum Geschenk gemacht worden. Die Resonanz habe nicht nur an der Grenze Halt gemacht.

 

Walther Janssen wandte sich gezielt dem „Geschichts-Bilderbuch“ zu, dass an diesem Nachmittag in den Fokus gerückt war und er bestätigte: „Wir fanden die Idee von Christoph Laschet sofort gut. Wir haben ihn hier oben in Ruhe wuseln lassen.“ Erfreulich sei, dass in dem Nachschlagewerk auch etwas aus Hauset untergebracht werden konnte. Janssens Dank galt Laschets „Meisterwerk.“ Und Janssen vergaß nicht, dass der Erbauer Laschet auch bereits finanziell in Vorleistung gegangen sei. „Er macht solche Arbeiten aber gerne und mit großer Leidenschaft“, lobte Janssen dessen Engagement. Getreu dem Motto: Altes Kulturgut erhalten und es vor dem Wegwerfen bewahren. „Das liegt Christoph Laschet sehr am Herzen“. Christoph Laschet brachte den Besuchern sein „Lesebuch“ technisch näher. Diese Neuerung im Dorfarchiv sei auch dazu gedacht, bei den Kindern und Jugendlichen „heimatliches Interesse zu wecken“, um die Geschichte in Erinnerung zu behalten. „Und das Angebot gilt auch für die Schulen, die sich vor Ort mit den dargestellten Themen beschäftigen können“, ergänzte Christoph Laschet. Die Tafeln seien so konstruiert worden, dass man sie jederzeit austauschen und Themen nach Belieben auswählen und einbauen könne.

 

Bürgermeister Jérôme Franssen sagte dem Grenz-Echo: „Das ist eine sehr gute Sache.“ Überhaupt sei die Ausstellung im Dorfarchiv gelungen und schön geworden. Sehr gut findet Jérome Franssen, dass man in den einzelnen Tafeln nach Belieben blättern und sich in Ruhe die Dorfgeschichte anschauen könne. „Wirklich eine tolle Idee. Denn Geschichte ist wichtig“, so der Bürgermeister. Großes Interesse bekundeten auch Professor Dr. Alfred Minke (für die Schautafeln-Texte verantwortlich) sowie Pastor Peter Dries.

 

Walther Janssen und das Team des Dorfarchivs brachten den Gästen danach weitere Errungenschaften des Dorfarchivs näher. Die Besucher waren sich einig, in Hauset habe der Förderkreis Dorfarchiv etwas Tolles auf die Beine stellen können. Jeden ersten Dienstag im Monat, von 9 bis 12 Uhr, ist für jedermann Gelegenheit, sich im „Dorf-Juwel“ umzuschauen.

 

"Raeren Zimmer" für das Dorfarchiv Hauset

 

In der Ausgabe vom 12. Dezember 2022 berichtete Günther Sander in einem Beitrag der Tageszeitung über die Eröffnung des "Raeren" Zimmer im Dorfarchiv Hauset. Der Raum ist voll gespickt mit Dauerleihgaben des Raerener Geologen Christoph Laschet, einem Heimatfreund der auch im Freundeskreis des Dorfarchivs engagiert tätig ist. 

 

Lesen Sie hier was Günther Sander schrieb. Die Fotos sind von ihm. 

 

Heimat, Heimatgeschichte und Heimat-Literatur stehen beim Dorfarchiv in Hauset hoch im Kurs. Es ist erstaunlich, wie in nur so kurzer Zeit das Angebot im kleinen „Heimatmuseum“ angewachsen ist. Neben dem „größten Bilderbuch Ostbelgiens“ ist nun eine weitere Neuerung in der oberen Etage, unter dem Dach, auf den Weg gebracht worden.

 

Hauset

 

Hier konnten in zwei der vier zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten „kleine Schätze“ im neuen „Raeren-Zimmer“ („Josef-Ponten-Raum“) aus Christoph Laschets Nachlass untergebracht werden. Aber auch die Hauseter Vereine haben einen festen Platz bekommen.

 

Großzügiges Geschenk des Staatsarchivs in Eupen

Christoph Laschet, Diplom-Geologe und Grafiker, berichtet von „schönen Erweiterungen“, von Objekten aus dem Hauseter Vereinswesen, die hier künftig besichtigt werden können, und von Karten und Literatur aus und über die Region beziehungsweise der Großgemeinde Raeren. Daher habe man einen der Räume das „Raeren-Zimmer“ genannt.

 

Wie Christoph Laschet aufzählt, sind die Schwerpunkte dabei die jeweils fast vollständigen Gesamtwerke von Josef Ponten, Viktor Gielen und Hubert Schiffer.

 

Weiter gehören gerahmte Zeitungsartikel und Dokumente über diese Raerener Persönlichkeiten dazu.

 

Ein besonderes Dokument, so Christoph Laschet, sei ein Brief von Julia von Broich (Ponten), die Ehefrau von Josef Ponten, an einen Verlag, der bei ihrer Unterschrift mit „Heil Hitler“ versehen ist. Außerdem gibt es Fotos der Familie Hubert Schiffer sowie auch ein Steinhauer-Werkzeug, ein „Bössel“, von Hubert Schiffer.

 

In zwei alten Munitionskisten aus dem Zweiten Weltkrieg befinden sich zahlreiche Bücher über kriegerische Auseinandersetzungen im Raerener Grenzraum sowie einige Militärkarten.

 

An einer Wand hängt eine Konzessionskarte aus dem östlichen Raerener Raum, ergänzt durch Literatur zum Bergbau zwischen Lüttich und Aachen. „Das alles ist thematisch im Aufbau. Die gesamten Literaturbestände sollen weiter sortiert und geordnet werden“, weiß Christoph Laschet.

 

Walther Janssen (Förderkreis Dorfarchiv) und der Initiator des „Raeren-Zimmer“, Christoph Laschet, zeigen sich erfreut über ein großzügiges Geschenk des Staatsarchivs in Eupen: drei herrliche Glasvitrinen. Eine vierte Glasvitrine wird zu Pastor Dries nach Raeren gebracht. „Das ist ein schöner Zugewinn für das Dorfarchiv. Nicht nur materiell, sondern auch optisch“, freuen sich Laschet und Janssen gemeinsam.

 

Laschet kommt auf das literarische Gesamtwerk von Josef Ponten im „Raeren-Zimmer“ und auf den regionalen Bezug, der in vielfältiger Weise sich besonders in den landschaftlichen Beschreibungen seiner Werke wiederfindet, zu sprechen. Klare regionale Bezüge habe auch seine Novelle „Der Meister“, sie beschreibe die Probleme, die ein Meister und sein Geselle mit Erdbebenschäden im Aachener Dom haben.

 

Weitere regionale Bezüge listet Laschet auf, so bei Pontens Werk „Die Bockreiter“ und den Roman „Siebenquellen.“ Janssen und Laschet bedanken sich beim GrenzEcho dafür, dass man sich generell in Hauset, Lichtenbusch und Eupen der regionalen Kulturpflege annehme und darüber berichte.

 

„Das freut uns und hilft uns bei unseren Arbeiten ein gutes Stück weiter“, heißt es unisono.

 

Die Entstehung des größten Bilderbuch Ostbelgiens

 

Ein Beitrag im Grenzecho vom 29. August 2022 im Grenzecho, von Günther Sander. Fotos ebenfalls Günther Sander

 

Das GrenzEcho hat bereits mehrfach über die Entstehung des Dorfarchivs berichtet, jetzt bot sich die Gelegenheit, bei den abschließenden Arbeiten vor Ort dabei zu sein und Christoph Laschet über die Schultern zu schauen. Insbesondere bei der Endmontage einer nicht alltäglichen Vorrichtung, die vielleicht mal als das größte „Bilderbuch“ Ostbelgiens bezeichnet werden kann.

 

 

 

Christoph Laschet ist der richtige Mann für solche Sachen, pflegt er doch lange schon gute Beziehungen zu den Heimatfreunden im ostbelgischen und Aachener Raum. Er erklärt das „Big Werk“ wie folgt: Die zehn großen, übersichtlich angeordneten und textlich aufgearbeiteten Seiten des blätterbaren Buches, das die ehemaligen Schautafeln der damaligen Ausstellung „600 Jahre Kirche im Dorf“ aus Raeren enthält, sind in einer Größe von etwa ein mal zwei Meter zu sehen und in eine schwenkbare Konstruktion eingehängt, die Christoph Laschet – gelernter Technischer Zeichner und diplomierter Geologe – selbst entworfen und gebaut hat. Und der Mann packt kräftig an, schließlich soll am Dienstag, 6. September, um elf Uhr die offizielle Premiere im Rahmen einer kleinen Feierstunde stattfinden.

 

Christoph Laschet erzählt, wie es zu der fruchtbaren Zusammenarbeit mit Hauset gekommen ist. „Als Walther Janssen vom Förderkreis Dorfarchiv bei mir nachfragte, ob er für das Archiv die Karte des Aachener Reiches bekommen, beziehungsweise nutzen könne, die ich mit Dietmar Kottmann, Historiker und Vorsitzender der Laurensberger Heimatfreunde, erstellt hatte, waren erste Kontakte geknüpft.“ Im Laufe einiger weniger Treffen habe man herausgefunden, dass ähnliche Interessen vorhanden waren: „Nämlich altes Kulturgut vor der Entsorgung, wie es oft bei Sterbefällen geschieht, weil die Hinterbliebenen nicht den Wert der Hinterlassenschaften erkennen oder sich damit langwierig nicht auseinandersetzen wollen, zu bewahren“, argumentiert der „Bilderbuch-Macher“.

 

Christoph Laschet (72) ist in einem Alter, wo man sich Gedanken über solche Dinge macht. „Ich beschloss dann, im Voraus meine Sammlung an Büchern sowie Karten dem Dorfarchiv in Hauset zu vermachen“, sagt er. Nicht genug, es folgte noch ein Teil seiner ehemaligen Büromöbel und mehrere Einrichtungsgegenstände. Walther Janssen und sein Team durften sich ebenfalls über zwei Krüge von Hubert Schiffer freuen. Den größeren Prachtkrug hat Laschet durch Vererbung seines Urgroßvaters Hubert Schiffer, über dessen älteste Tochter Josephine und über deren jüngste Tochter Therese, Laschets Patentante, in den Besitz bekommen.

 

Eine seiner Argumentationen für die Abgabe seiner Sammlung ist unter anderem, dass auf diesem Wege viele Raerener, aber auch Auswärtige, davon Nutzen haben könnten und Laschet trotzdem, nach Absprache, zu jeder Zeit noch Zugriff auf seine ehemaligen Dokumente hätte.

 

Zurück zum „Bilderbuch“: Es ist schon ein Prachtwerk, was „Meister Laschet“ da zustande gebracht hat. Die anfallenden Materialkosten hat er bis jetzt selber aus eigener Tasche bezahlt. Das Dorfarchiv hofft und wünscht sich, dass sich für die Begleichung der Unkosten und vieler anderen Dingen, die beim Aufbau und der Wartung des Archivs Unkosten erzeugt haben, Sponsoren oder Spender finden. Das kleine aber schmucke Dorfarchiv hat dankenswerter Weise seine „Heimat“ im ersten Stock des alten Pfarrhauses von Hauset, direkt neben der Pfarrkirche, gefunden. Und es wird sehr geschätzt und geachtet.

 

Wie Christoph Laschet das GrenzEcho wissen lässt, haben bereits mehrere andere Gönner dem Dorfarchiv schöne Objekte überlassen. Der Erfinder und Erbauer des größten „Bilderbuches“, Christoph Laschet, hofft und würde sich freuen, wenn auch das Belgische Staatsarchiv, andere Heimat- und Geschichtsvereine bald schon von einem Umdenken und einem anderen Bewusstsein profitieren. „Auch die Jugend soll interessiert werden. Als Anreiz ist das Dorfarchiv schon mit einer technischen Ausrüstung wie Computer, Scanner, Drucker ausstaffiert worden“, heißt es. Nach Fertigstellung des „Bilderbuches“ wird es nun auch eine „Bilderbuch-Premiere“ geben.

 

Zu der offiziellen Präsentation, bei der auch kräftig in Geschichte und Geschichten geblättert werden darf, werden illustre Gäste aus Politik und Gesellschaft erwartet. „Wir freuen uns jetzt schon auf den Tag der Premiere“, lässt Christoph Laschet abschließend wissen.

 

Walther Janssen und Günther Lorreng – Enkel des ersten Nachkriegsbürgermeisters von Hauset, Josef Lorreng – schauten beim Endspurt der Tafel-Montage kurz vorbei. Begeisterung auf der ganzen Linie. „Sieht toll aus, ist eine echte, ideale Bereicherung, die wir sicher dann auch didaktisch mit der Schule nutzen können“, schwärmt Janssen. Ihm ist klar, dass es ein schönes Stück Arbeit war. „Aber jetzt steht alles, wir haben dank Christoph Laschet nun etwas ganz Besonderes in unserem Archiv vorzuweisen“, sagt er.

 


Hauset Raeren

Kontakt

Dorfarchiv Hauset 

archiv@hauset.info

Jeden 1. Dienstag im Monat

von 9 - 12 Uhr 

und jeden 1. Samstag im Monat von 14 - 17 Uhr

im Pfarrhaus von Hauset

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