2. Etappe: Göhl Wanderung von Eynatten über Hauset, Hergenrath bis Kelmis

Es empfiehlt sich vorher einen PKW in Kelmis am Parkplatz Casinoweiher für die Rückfahrt bereitzustellen, da die folgende Wanderung eine Streckenwanderung ist. Alternativ kann man natürlich mit dem ASEAG Bus 24 Richtung Aachen und Umsteigen am Elisenbrunnen in den TEC / ASEAG Bus 14 Richtung Eupen bis Eynatten Grossenbusch zurück fahren.

 

Wegeinformation:          ca 2h30 min,    8 km,    40 Höhenmeter auf Höhen zwischen 260 m und 190 m ü NN

Wegetypen:                 3 km Wanderwege / 2 km feste Wege / 260 m Fußwege / 1,3 km Nebenstraßen / 1,4 km Straße

Wegebeschaffenheit:  1,9 km Naturbelassen / 2 km loser Untergrund / 0,9 km Kies / 0,6 km befestigter Weg / 2,6 km Asphalt

 

START: Ab Aachener Str. / N68 Abzweig Eynattener Mühle gegenüber Möbel Eicher.

ZIEL: Kelmis am Parkplatz Casinoweiher, Lütticher Str. / Lindenallee

 

 

 


Wir folgen immer (bis Prestert) dem GR 56 weiß / rot und darunter GRP 563 gelb / rot Zeichen in Richtung (Knotenpunkt = ) KNP 12 zur Tafel Eynattener Mühle. An der Tafel ist die Geschichte dieser ersten Mühle an der Göhl erläutert. Ein Stück weiter links können wir auf der Göhlbrücke den weiteren Verlauf verfolgen. Oberhalb ist das Haus Aachenener Str. 109 über die Göhl gebaut. Wir gehen weiter Richtung KNP 12. An dieser Wiesenecke befindet sich ein alter Grenzstein mit der Aufschrift E 33 H 6, der auf der     ehem. Gemeindegrenze (E = Eynatten, H = Hauset) steht. Wir gehen links Richtung KNP 79 den Klenkert Bach runter bis zur Mündung in die Göhl und sehen sehr schön die tiefen Einschnitte der Erosion. Unten geht es an der wunderbar gelegenen Göhlpromenade weiter, von links strömen mehrere kleinere Bäche von Gostert der Göhl hinzu. Oben angekommen geht es ein kleines Stück Straße „Gostert“ herunter Richtung KNP 7. Unten bevor wir die Göhlbrücke erreichen liegt rechts eine Villa im Park: Die frühere Villa Bohlen, heute (2023) das Atelier des Malers Maró.

 

 

Kleiner Geschichtlicher Einschub:

04. Aug 1914 Einfall Preussen in das Neutrale Belgien

11. Nov 1918 Armistice / Waffenstillstand (Kapitulationserklärung im                             Eisenbahnwaggon im Wald von Compiègne)

03. Jan 1919 Französische Alpenjäger richteten ihre Kommandantur

 

                           in der Villa Bohlen ein.

 

 

 

 

 

Hinter der Brücke Gostert über die Göhl liegt rechts die Follmühle. Es ist eine ehem. Fingerhutsmühle des Aachener Tuchfabrikanten Nellessen, Ende des 19. Jh. im Besitz der Familien Bischoff und Bohlen.

Kleiner Geschichtlicher Einschub:

Die Spinnerei Bischoff & Bohlen

Die Schaffenskraft von Johann Egidius Bischoff kannte aber noch kein Ende. Die Familie Bischoff war schon viele Jahre in Hauset sesshaft, in der Genealogie kann man sie bis in das 17. Jahrhundert zurückverfolgen. Der Name taucht in den Pfarrarchiven von Walhorn und Eynatten auf, so auf Prester, an den Windmühlen und in Hagbenden. Auch das Seelenverzeichnis (1843) von Pfarrer Krichels, vermeldet mehrere Bischoff, auch im Ortsteil Hauseth. Johann Eg. Bischoff war mit Barbara Tychon aus Eynatten verheiratet. Ihre Tochter Maria heiratete Peter Jos. Bohlen aus Buschmühle/Büsbach, und so kamen wohl die beiden Familien zusammen. Ein Bruder von Peter Jos. Bohlen hatte Caroline Scheibler geheiratet, aus der Familie des Eupener Landrats Scheibler. Diese war wiederum mit der Familie des Aachener Tuchfabrikanten Nellessen verbunden. So war nicht verwunderlich, dass Bischoff und Bohlen 1865/1866 die Tuchfabriken an der Fingerhutsmühle und der Vollmühle übernommen haben. 1866 stellten die Herren Bischoff & Bohlen ein “ … Concessions Gesuch betreffend die Errichtung einer Wollwäsche an ihrer zu Hauset gelegenen Spinnerei”. 

 

Wir gehen weiter Richtung KNP 7 links an der Göhlstr. direkt an der Göhl, kommen an einer weiteren ehem. Mühle vorbei mit dem Gründungsstein C N 1813 und an der Auberg Zur Geul (2023 geschlossen). Auf der Brücke Kirchstr. in Hauset kann man sich von der Größe der bis hier hin geflossenen Göhl vergewissern. Etwas westlich ist noch ein alter „Überlaufstollen“ zu erkennen, der bei Hochwasser geöffnet wurde um die Göhl und die folgenden Teiche zu entlasten.

Wir gehen den Schmalen Weg an der Bushaltestelle neben dem Haus Kirchstr. 69 rein Richtung KNP 91.

Rechts in der Wiese werden die ersten Kalkfelsen sichtbar, ein Zeichen, dass die Göhl sich schon etwas „vertieft“ hat. Über eine Brücke geht es weiter um die Teiche bis an eine Pferdewiese, wo wir rechts den schmalen Weg weiter benutzen bis links von Schnellenwind ein Weg dazu kommt. Wir folgen dem Weg rechts weiter zum KNP 91 und zur Göhlbrücke an der  Stöck. Hier war mal eine Kupfermühle und wir befinden uns an einem Picknickplatz an dem Zusammenfluss des Rotsiefbachs, der von Köpfchen kommt.

 

Wir gehen den Weg nach Gut Weide zum KNP 89 hoch und später Richtung KNP 73 über die Höhe mit herrlicher Aussicht auf Hauset zurück und Richtung Hergenrath. Das übernächste Ziel, die  Hammerbrücke ist nun im Blick. Nach einigen Toren und im Sommer Langhornrindern auf der Wiese halten wir uns auf den Wald zu und kommen nach einem Stiegel / Durchgang zum Picknickplatz bei Beschissenberg ("Beschessbärch") oder auf Platt: „Beschiss Bärech“. Zur Abholzung freigegebene Waldflächen werden bis heute „versteigert“. Die Geschichte um den Namen hat 2 Teile:

a) Der Ersteigerer dieser Waldfläche wurde „beschissen“, wenn er die Steilheit des Geländes nicht kannte und man die Hölzer nicht wie üblich nach unten herausziehen konnte, da gab es keinen Holzabfuhrweg. b) mehrere Mitsteigerer eigneten sich ALLE Flächen um diesen Berg an, dadurch konnte der Ersteigerer vom Beschissenberg das geschlagene Holz nicht abtransportieren, da alle anderen den Transport durch „ihre“ Grundstücke verweigerten.

Wir folgen dem Weg durch den Wald und erkennen die zunehmende Steilheit. Später geht es einige Stein – Stufen runter auf den Hauptweg, dem wir links weiter zum KNP 73 folgen. Unten geht es über die Göhl und links weiter die Strasse Prester nun hoch. Von links kommt ein weiterer Bach (Vieljahrebach), dessen Quelle im Wald bei Johberg ist. Zu sehen ist auch das imposante Eisenbahnbauwerk (Bogenbrücke) der Hochgeschwindigkeitsstrecke HSL 3, die hier (seit 2009) anfängt bis Liège. Während Züge von Aachen ab dem Buschtunnel mit 160 km / fahren dürfen (ICE: Brüssel – Liège – Aachen - Köln – Frankfurt und Thalys: Paris - Brüssel – Liège – Aachen - Köln) geht es ab hier mit 200 km / h weiter und nach dem Autobahntunnel mit 260 km / max).

Oben am KNP 73 verlassen wir den GR 56 und GRP 563 Weg mit den weiß / rot bzw darunter gelb / rot Zeichen, dem wir bis hierher gefolgt sind. Wir gehen durch ein Stiegel, kommen an ein Wäldchen mit einem Tor (bitte wieder schließen wegen hier frei laufenden Esel!), sehen links die Reste der ebenen Fläche, wo die Baubaracken mal standen. Wir folgen den Spuren recht steil runter über die Wiese zum KNP 43 unter der Hammerbrücke durch. Wir nehmen uns die Zeit die Info Tafeln zu studieren. Vielleicht sehen wir dann auch einen ICE oder Thalys oder Regionalzug Aachen – Verviers.

Kleiner Geschichtlicher Einschub:                 Hammerbrücke

Es war 1840 als der Bau der grenzüberschreitenden Eisenbahnstrecke von Aachen nach Lüttich der Gemeinde eine Sehenswürdigkeit bescherte, schreibt Alfred Minke in seinem dorfgeschichtlichen Beitrag im Heimatbuch Hauset – Band 1 - 2011. Die Brücke über die Göhl wurde offiziell als ‚Göhlviadukt´ bezeichnet, aber nach dem Standort in der Flur Hammer nannte man sie im Volksmund `Hammerbrücke´. Die Brücke war 219 m lang, 9 m breit und erhob sich 55 m über die Talsohle. Sie bestand aus zwei übereinanderliegenden Reihen von Rundbögen aus teilweise im Ort selbst gebrannten Ziegeln, von denen 8 Millionen verbaut wurden. Die feierliche Eröffnung erfolgte 1843. Es war die erste internationale Zugverbindung in Europa, von Köln über Aachen und Lüttich nach Antwerpen.

 

 

Die Eingliederung in das Deutsche Reich (1940 – 1944)

08. Mai 1940 Einmarsch der deutsche Wehrmacht in Belgien, den Niederlanden und Luxemburg

18. Mai 1940 Eingliederung der Kantone Eupen und Malmedy, aber auch einige Gemeinden des altbelgischen Gebiets um Moresnet, in das Deutsche Reich durch Reichsführer Adolf Hitler per Erlass. Diese Gemeinden gehörten nun zum Regierungsbezirk Aachen.

10. Mai 1940 Sprengung der Ziegelsteinbrücke durch Belgier  um den Deutschen Vormarsch auf Lüttich zu unterbinden; es sterben 8 Belgische Soldaten bei der Sprengung.

1940 Wiederaufbau im Krieg durch das Deutsche Reich

23. Mai 1944 Luftangriffe auf die Stahlbrücke durch Britisch / Amerikanische Flieger vor Kriegsende; es sterben 8 Deutsche Soldaten.

12. Sept 1944 Zerstörung / Sprengung durch Deutsche Soldaten. Amerikanischen Truppen waren fast bis zur früheren Grenze bei Köpfchen vorgestoßen.

EIN Pfeiler aus Beton von 1940 ist noch stehen geblieben als Gedenkstätte für die hier 1944 gestorbenen Belgischen und Deutschen Soldaten. Seit 1999 ist die heutige Brücke in Betrieb.

Anschließend gehen wir durch ein Tor (bitte wieder schließen wegen hier frei laufenden Esel!) zum KNP 43 an der „3 Gemeindegrenze [Kelmis, Lontzen, Raeren]“ und weiter eben neben der Göhl zum Hammerweg / KNP 15. An der Brücke „Naturcamping“ kann man die Größe der Göhl noch mal gut erkennen. Etwas weiter unterhalb sind links einige Teiche, die zur Hammermühle gehören.

Dann kommen wir an das wieder errichtete Mundloch des Alten Stollen der Galmeigrube Fossei.

Rechts weiter zum KNP 20 auf der Straße Hammerweg, teilweise auch auf Trampelpfaden direkt an der Göhl, vorbei an dem Wehr / Einlauf zum Mühlenteich „Echterbusch“ bis zur Kreuzung Hammerweg / Hochstr. / Asteneter Str. unten in Echterbusch.

Rechts weiter, den Teich mit dem Biberbau im Auge halten auf dem Bürgersteig, die Göhlbrücke und die Straße später überqueren und etwas die Straße hoch, nun NICHT mehr den KNP Weg weiter ab Kindertagesstätte. Fast oben am dem ehem. Bauernhof mit dem netten Spruch auf dem Kreuz LINKS rein nach Mühle. Nach 20 m sofort rechts weiter Richtung KNP 79. Nachdem wir durch einen erneuerten Stiegel durchgegangen sind befinden wir uns im Königswäldchen hinter der Grundschule Hergenrath.

 

Kleiner Geschichtlicher Einschub:  2003-2004 wurden die Fundamentmauern der alten Schule freigelegt. Nach Archivquellen handelt es sich um die zweite Schule der Ortschaft, die wahrscheinlich zwischen 1825 und 1840 bestanden hat. Die Funde zeugen vom Leben in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Siehe ostbelgienkulturerbe.be

Am KNP 79 in Hergenrath Friedhof / Alte Kirche halten wir uns links runter zum KNP 68 den Emmaburgerweg, kommen an der Göhl wieder aus und gehen bis zur Göhlbrücke bis zum „Teufelsloch“ – ein ehem. Pumpwerk um Wasser hoch zur Eyneburg zu pumpen. Am KNP 68 hier unten ist ein möglicher Aufsteig zur Emma- / Eyneburg möglich. (2023 Eigentum der Deutschsprachigen Gemeinschaft und noch geschlossen)

Wir gehen das Göhltal weiter abwärts Richtung KNP 99, vorbei an dem ehem. Kalksteinbruch , der heute vom DAV Aachen als Klettergebiet genutzt wird. Ein Stück weiter sind rechts Reste eines Kalkofens zusehen, weiter Richtung KNP 15 links das Nellessen Denkmal und die 2022 neu erstellte Brücke über den Ausfluss des Tüljebachs in die Göhl. In Richtung KNP 57 entlang des Casinoweiher zurück. zur Lütticher Str. / Parkplatz Casinoweiher.



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