Nach der Zwangspause durch die Corona-Pandemie war die Theatergruppe Gaudium aus Hauset schon 2023 in neuer Leitung und neuem Ensemble an die Öffentlichkeit getreten. In diesem Jahr stand die Aufführung "Die Lüge" von Florian Zeller auf dem Programm und das Ensemble bot dem von weit über Hauset hinaus kommendem Publikum wieder mehrere Theatervorführungen an. Sie wurden in alter Tradition in der Mehrzweckhalle von Hauset zwischen dem 19 und 21 Januar 2024 angeboten.
Den Bericht entnehmen wir erneut dem Grenzecho vom 3. Januar 2024 und das Foto ist von dem Reporter Klaus Schlupp, der schon seit Jahren das Ensemble und die Darbietungen begleitet.
Wie viel Wahrheit steckt in der Lüge? Wie viel Lüge offenbart die eigentliche Wahrheit? Und was würde passieren, wenn sich alle Welt die ganze Wahrheit sagt? Diese Fragen beantwortet das Hauseter Ensemble „Gaudium“ am Wochenende vom 19.-21. Januar mit seiner neuen Produktion – der französischen Komödie „Die Lüge“ von Florian Zeller.
Zum Inhalt: Alice und Paul, seit zehn Jahren verheiratet, haben ihre besten Freunde, Laurence und Michel, ein Ehepaar gleichen Alters, zum Abendessen eingeladen. Aber kurz bevor die beiden eintreffen, hat Alice plötzlich keine Lust mehr und versucht Paul zu überreden, das Essen abzusagen.
Der Grund: Am Nachmittag hat sie beim Shopping Michel gesehen, wie er beim Verlassen eines Geschäfts eine fremde Frau geküsst hat! Das Problem: Sie weiß nicht, wie sie sich verhalten soll – ihrer Freundin alles sagen oder den ganzen Abend so tun, als wäre nichts geschehen?
Aus dieser Konstellation entwickelt Zeller ein raffiniert pikantes Spiel voller Esprit und französischer Ironie, mit verzweifelten Versuchen nach Alibis, melancholischen, zartbitteren Bonmots, mit perlenden, brillanten Dialogen. Ein verzwicktes Puzzle, in dem es nicht nur darum geht herauszufinden, wer mit wem wann und wo, sondern auch um die existenziellste aller Fragen: Wie viel Wahrheit steckt in der Lüge und wie viel Lüge in der Wahrheit? Ist es wahr, dass die Lüge ein Beweis von Feingefühl ist, von Freundschaft, ja sogar von Liebe?
Für das Theater „Gaudium“ ist es die zweite Aufführung ohne seinen langjährigen Regisseur Günther Lorreng. Bereits im vergangenen Jahr hatte das Theater unter der neuen Regisseurin Elfriede Belleflamme gezeigt, dass die Akteure nichts von ihrem Können und Anspruch verloren haben.
Im vergangenen Jahr zeigte das Theater, das sich durch seine literarischen Komödien von anderen Ensembles abhebt, den „Gott des Gemetzels“ (Yasmina Reza) mit enormer Spielfreude und herausragenden Leistungen. Denn der „Gott des Gemetzels“ ist eine enorme Herausforderung an die Akteure. Eine scheinbar harmonische Fassade ist aufrechtzuhalten hinter der sich der nackte Krieg verbirgt. Das ist dem letztjährigen Ensemble hervorragend gelungen. Man darf davon ausgehen, dass es in diesem Jahr nicht anders sein wird und Freunde des anspruchsvollen, aber heiteren Theaters auf ihre Kosten kommen.
Die Vorführungen waren allesamt restlos ausverkauft so dass sich die Zuschauer schon über die neue Darbietung im kommenden Jahr freuen können. Weitere Einzelheiten sind auf der Webseite des Ensembles zu finden unter www.theatergaudium.com.