Der kleine Ruheplatz an der Marienstatue am Vestert

Die Marienstatue am Vestert

Der Platz an der Marienstatue zwischen den Straßen Frepert und Getenberg, unweit von Vestert, wurde in den beiden letzten Jahren von Grund auf renoviert. Die Renovierung und Verschönerung geschah auf Initiative von Joachim van Weersth, seinerzeit Gemeindeschöffe in Raeren. Die Neugestaltung wurde in diesem Jahr vollendet.   

 

Die Statue selbst ist ein Geschenk des früheren Bürgermeisters der damals noch selbständigen Gemeinde Hauset, Heinrich Heutz an die Gemeinde Hauset. Er war von 1959 - 1970 Bürgermeister im Ort und man könnte den kleinen Platz deshalb durchaus nach ihm benennen. Warum erfahren wir in der Gemeindechronik des Jahres 1964.

 

In der Ausgabe vom 21. September 1964 berichtete das Grenz-Echo in großer Aufmachung von der Enthüllung der Statue vor der versammelten Dorfgemeinschaft am Sonntag, den 20.  September 1964. Die neue Statue stand und steht an der Gabelung der beiden Straßen Frepert (damals Hauseter Weg oder Straße) und Getenberg (damals Jetenberg), wo der Bürgermeister Heinrich Heutz eine 2,10 m hohe, auf weißem Carrara-Marmor gehauene Muttergottesstatue enthüllte, schreibt das GE. Nach dem feierlichen Hochamt begaben sich alle Ortsvereine, die Schulkinder, Hochw. Pfarrer Pankert, der Kirchenfabrikrat, das Bürgermeister- und Schöffenkollegium mit mehreren Gemeinderatsmitgliedern und die Bevölkerung im geschlossenen Zug betend zum Vestert-Platz. Nach einem Vortrag des Kirchenchores unter der Leitung von Johann Kalff trugen Hanni Radermacher, Karin Heutz und Frl. Inge Becker für die KLJ ein Gedicht vor der inzwischen durch Bgm. Heutz enthüllten Statue  vor. Danach hielt Bürgermeister Heinrich Heutz eine Festansprache, die das Grenz-Echo und auch wir hier in voller Länge wiedergeben. 

 

Als Bürgermeister der Gemeinde Hauset habe ich es mir zur Pflicht gemacht, im vollen Einverständnis mit dem Gemeinderat vor sechs Jahren, der Gottesmutter ein Standbild zu errichten, das allen Einwohnern vor allem aber der Jugend und den vielen Besuchern unseres schönen Heimatortes ein Erinnerungszeichen sein möge (AdV: im gleichen Jahr hatten kurz zuvor die St. Petrus-Schützen ihr 75-jähriges Stiftungsfest gefeiert mit großer internationaler Beteiligung). Die Verehrung der Gottesmutter hat allen, die gläubigen Herzens sind, zum Segen gereicht. Diese Denkstätte soll kein Pilgerort sein, sie soll uns erinnern an Gott und seine heilige Mutter. Sie soll Zeichen sein, dass in einer Zeit des Materialismus, der religiösen Lauheit, es doch noch Gemeindeväter gibt, die an Gott, die Ewigkeit und Glückseligkeit glauben. Um diesen Geist zu stärken habe ich diese Stätte hier errichtet, um die stete Erinnerung an ein seliges Leben nach dem Tode wachzuhalten. Dank dieser tiefgläubigen und vorbildlichen Einstellung will ich als Bürgermeister unserer Gemeinde vorangehen. 

 

Unsere Jugend bitte ich, meinem Vorbild nachzueifern.  Sie soll die nachfolgenden Generationen mahnend daran erinnern, dass es einen Gott und ein Jenseits gibt. Opfer bringen armet nicht. Seit Beginn meiner Amtstätigkeit habe ich alle Bezüge aus den mit meinem Amt verbundenen Entschädigungen diesem Werk verschrieben. Aus dem dadurch entstandenen Fonds konnte dieses Werk hier geschaffen werden, ohne dabei die Öffentlichkeit in Anspruch zu nehmen. Der Platz wird noch weiter ausgebaut, denn hier soll anlässlich der Fronleichnamsprozession 1965 ein Altar errichtet und der erste Segen erteilt werden. Für die älteren Besucher dieser Stätte stehen Ruhebänke zur Verfügung, deren Zahl im Bedarfsfall noch erhöht werden kann. Die Besucher können sich dann im Geiste stiller Besinnung mit der Gottesmutter unterhalten"

 

 

Maria - Gnadenspenderin

 

Nach dem Vortrag segnete Pfarrer Robert Pankert die Statue und betete mit den Gläubigen die Muttergottes-Litanei. Der Bürgermeister dankte dem Pfarrer (AdV: unter beiden wurde auch der neue Kirchturm errichtet), und übergab die gesegnete Stätte der Gemeinde mit der Bitte an die katholische Jugend, dieselbe in Ehren zu halten, zu pflegen und zu schützen, zum Segen und Nutzen der Gemeinde und aller, die guten Willens sind. Schließlich dankte das Gemeindeoberhaupt allen, so schreibt das Grenz-Echo weiter, die in irgendeiner Weise mitgearbeitet hatten, den Platz herzurichten, dem Pfarrer, den Ortsvereinen, den Lehrpersonen und den Schulkindern, Transportunternehmer, Spender usw... Mit dem Lied "Sgene Du Maria!" endete die Feier. Peter Ernst dankte in seiner Eigenschaft als 1. Schöffe und Vorsitzenden des Kirchenfabrikrates dem Bürgermeister, dass er in selbstloser Weise diese Stätte der Bevölkerung übergeben habe. 

 

Die 1100 Kg schwere Statue aus weißem Carrara-Marmor, laut GE der gleiche Marmor mit dem Michelangelo vor 400 Jahren seine berühmte, jetzt im New Yorker Museum ausgestellte Pieta geschaffen hat, wurde von der Firma Bernhard & Kaufmann aus Luxemburg geliefert und von G.P. geschaffen (?). "Maria Gnadenspenderin" thront auf einer Erdkugel. Die Statue ruht auf einem Sockel aus Boussire-Bruchstein aus dem Steinbruch Champagne (Weismes). Die Stufen sind aus roten und gelben Klinkern. Der davorliegende Platz ist von einer Rotbuchhecke umgeben und an der Stirnseite sind 40 weinrote Rhododendron-Sträucher angepflanzt. Mehrere Bänke bieten den Besucher Gelegenheit, sich auszuruhen. Bei einbrechender Dunkelheit ist die Statue angestrahlt.

 

Bei gleicher Gelegenheit wurde auch bekanntgegeben, dass am Gefallenendenkmal inzwischen neue Marmortafeln angebracht wurden, auf denen jetzt auch die gefallenen des 2. Weltkrieg genannt werden, 20 Gefallenen, 23 Vermisste und 4 Zivilopfer. Das kleine Hauset bezahlt einen hohen Zoll für die Jahre des Zweiten Weltkriegs. 

 

Der Zufall wollte es, dass auf der gleichen Seite im GE vom 21. September 1964 auch die Wahllisten für die Gemeinderatswahlen im Oktober bekanntgegeben wurden. Bürgermeister Heinrich Heutz wurde mit großer Mehrheit (sechs zu eins-Sitze) für eine weitere Amtszeit von sechs Jahren wiedergewählt. 

 

Der Platz wurde immer in Ehren gehalten und gepflegt, er diente auch für den ersten Segen der Fronleichnamsprozession. Der zweite Segen wurde in der Stöck erteilt (am Kreuz beim Jakobshof / Radermecker), der dritte in der Rochus-Kapelle, der vierte an der Göhl bei Gatz (Auberge zur Geul). 1989 wurde das 25-jährige Stiftungsfest in Würde begangen, die Statue wurde ein erstes Mal aufgehübscht. Die 50-Jahr Feier 2014 wurde nicht mehr groß in Erinnerung gebracht, die heutige hübsche Gestaltung ist sicher in diesem Sinne gemeint. Die Statue wurde auch erneut gereinigt. Somit ist gewährleistet, dass der Platz (ohne Namen) der Nachwelt noch lange erhalten bleibt. Vielleicht kann die Gemeinde ihn wirklich in Erinnerung an Heinrich Heutz benennen. 

 



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