Die frühen Verkehrswege in Hauset (19. Jhd.)

Wann entstanden in Hauset die heutigen Verkehrswege?

 

Die Wege, die in der Ferraris-Karte zur Zeit des Theresianischen Kataster eingezeichnet sind waren durchweg Feldwege die von durch Pferde gezogenes Fuhrwerk benutzt werden konnten, oder eben zu Fuß. In dem Teil der Karte von 1773 in der Hauset zu finden ist, erkennen wir schon den Verlauf jener Wegeachsen, welche im Laufe des folgenden Jahrhunderts  ausgebaut werden sollten. 

 

So erkennen wir in der Ferraris-Karte zum Beispiel die folgenden Trassen. Vom Aachener Reichswald aus kommend führten insgesamt vier Wege in das Gebiet von Hauset. 

- Westlich führte ein Weg von Wölleborn kommend zum Gut Verkenskuhl, er zweigt kurz danach ab geradeaus Richtung Stöck und nach links Richtung Vestert. Dieser Weg wurde zum Beispiel von Anton Gerber benutzt, jenem Eisenbahner der 1922 an der Kirche wohnte und auf dem Weg zurück von seiner Arbeitsstelle am Bahnhof Ronheide (Ronheider Berg) grausam ermordet wurde. 

- Ein weiterer Weg, östlich gelegen von Linzenshäuschen kommend, erreichte Hauseter Gebiet  im Hühnertal und überquerte den Bingeberg bis zur Wegtrasse Flög bei Hauseter Heide, und führte vorbei an den Weiern (Gut Weiern) um kurz dahinter Gut Verkenskuhl zu erreichen.

- Ein weiterer Weg von Linzenshäuschen kommend führte vorbei am späteren Gut Grenzhof (Talbot) und erreichte die Flög in Höhe des späteren Hauses an der Grenze bei Grenzstein 958 ("Kaiserallee"). Er verlief weiter vorbei an den eben erwähnten Weiern. 

- Der Weg gleichen Ursprungs führte allerdings auch über Köpfchen und Aachener Busch (die Trasse Aachen-Eynatten-Eupen bestand noch nicht) bis zur Eynattener Heide und bog westlich ab über Frepert Richtung Vestert. Diesen Weg hatte 1861 jener Reporter benutzt der in der Zeitung schrieb "Wo liegt denn Hauset?"

- von Eynattener Heide führte auch ein Weg durch Grossebusch Richtung Hauseter Heide über Frepert und wiederum nach Vestert, der wohl so etwas wie ein Drehkreuz gewesen sein muss. 

- interessant ist noch zu sehen, dass der Weg von Aachen nach Raeren an Köpfchen vorbei führte und auch Höhe der Zyklopensteine weiter verlief Richtung Gut Steinkaul (Kalkofen) an der heutigen Lichtenbuscher Straße und dann weiter über Raaf/Stestert Richtung Raeren Burg. 

 

Im Süden und Westen von Hauset ist zu sehen dass der Weg von Weiern über Stöck kommend den "alten" Dorfkern in Höhe des Hofs Lennertz erreichte, unweit von der Rochus-Kapelle. Der Weg von Vestert Richtung Kapelle hatte wohl bereits den heutigen Verlauf und querte die Göhl nahe der späteren Restauration Gatz.  Dort bog er allerdings auch nach links zu den Mühlen und erreichte über den heutigen Weg Gostert den Flur Windmühlen. 

Von der Kapelle aus gingen Abzweigungen ebenfalls über Windmühlen nach Eynatten Richtung Rothaus und Gut Stangs, sowie geradeaus über das sogenannte Hausener Feld nach Astenet. Dies entspricht auch noch der heutigen Trasse. Der Weg von Kapelle nach Astenet zweigte noch ab um in den Siedlungen von Prester und Fossey zu gelangen, so die damaligen Schreibweisen. 

 

Dies ist grob geschildert das Wegenetz gegen Ende des 18. Jhd., dem Ende des "Ancien Régime". Man sollte dabei noch im Auge behalten, dass neben der Reichsstadt Aachen noch weitere freie Fürstentümer bestanden, so die Reichsabtei Burtscheid, das Fürst von Schönforst, die Reichsabtei Kornelimünster und das Herzogtum Jülich (bis nach Gut Hebscheid), so dass viele Wege dorthin und darüber hinaus führten. 

 

Wie entwickelte sich dieses Wegenetz im 19. Jahrhundert

 

Hinweise darüber finden wir im Gemeindebuch der Bürgermeisterei Hergenrath von 1825 - 1915, dessen Inhalt Willy Timmermann in einem dorfgeschichtlichen Beitrag ausgewertet hatte, der im Heimatbuch Hauset - Band 1 wiedergegeben ist. 

 

Die Actienstraße Eupen-Aachen 

Die sogenannte Eupen-Aachener Actienstrasse war 1840 ausgebaut worden, sie streifte Hauset vom Aachener Busch Richtung Eynattener Heide (auch Eynatter Heide genannt) und führte zunächst bis zur Kirche nach Eynatten und von dort weiter Richtung Merols und Kettenis. Im Gemeindebuch wird berichtet, dass "Am 23. Dezember 1847 unter Hauset der 17-jährige Sohn des Steinhauermeister Wilhelm Hoven aus Merols, als er mit seinem Karren Hausteine nach Aachen fahren wollte, von einem Kerl zu Boden geschlagen wurde und seines Geldes, vier Taler und 15 Silbergroschen beraubt wurde. Verdacht haftete auf Heinrich Radermacher aus Eynatten, der sich auf flüchtigen Fuße bvefand. Vor Ende Dezember wurde er jedoch arretiert und vom Kgl. Assisenhof zu Aachen zu lebenswidriger Zwangsarbeit , Ausstellung am Pranger und und zur Brandmarke verurteilt wurde." 

 

Der Kommunalweg von Eynatten durchs Dorf über Kapelle und Vestert bis Aachener Busch

1848 erhielt Hauset seine erste ordentliche Straße, den Kommunalweg von Eynatten durchs Dorf bis auf den Aachener Busch. Er wurde von der Gemeindeverwaltung, unter Aufsicht und Leitung des Gemeindevorstehers Bischoff und des Wegeaufsehers Lorenz Kever ausgeführt und hat etwa 5000 Thaler gekostet. (Wert des Talers etwa 3 Mark). 

 

Prämienstraße vom Aachener Busch (Aktienstraße Eupen-Aachen) über Hauset nach Moresnet

Die zweite Straße wurde am 21. und 22. Juli 1865 durch den kgl. Landrat, Herrn von Harenne im Beisein der betreffenden Ortsbehörden die einzuschlagende Richtung des projektierten Baues einer Prämienstraße von der Aachen-Eupener Actienstraße am Aachener Busch über Hauset und Hergenrath nach Moresnet besichtigt. Hauset musste an Hergenrath 1000 Thaler zahlen. Die öffentlich Vergabe erfolgte am 15. September 1868, die Hauseter Strecke betrug 620 Ruther (eine Ruthe = 3,77 m)

 

Vom Bahnhof Astenet über Hauset nach Eynatten

1874 wurden Verhandlungen geführt und Verfügungen getroffen zum Ausbau des Kommunalweges zwischen dem Bahnhof in Astenet nach Hauset und Eynatten. Beteiligt waren die Bürgermeister Esser aus Eynatten und Kerres aus Walhorn, aber auch Pfr. Offermann aus Eynatten, Landrat Sternickel aus Eupen, Baumeister Koppen und der Färbereibesitzer Franssen. Der Kostenanschlag betrug 2.056 Thaler.  

 

Diese vier Trassen sind auch heute noch die wichtigsten Verkehrswege des kleinen Ortes. Alle Nebenstrecken wurden erst in späteren Zeiten befestigt, zum Teil zwischen den beiden Kriegen und auch noch nach dem Zweiten Weltkrieg in den 1950-er Jahren. Viele alten Gassen sind allerdings auch noch erhalten geblieben. 

 

Anschluss an das europäische Autobahnnetz

Erst 1961 wurde Hauset an das belgische Autobahnnetz angeschlossen. Die Autobahn E40 wurde von König Baudouin und Bundespräsident Heinrich Lübke feierlich eingeweiht. Die Autobahn selbst berührte die damalige Gemeinde Hauset nur an einem kleinen Zipfel auf Windmühlen. Die Autobahnauffahrt befand sich hingegen an Eynattener Mühle. Dort überquert die alte Actienstraße Eupen-Aachen, heute die Nationalstraße 68 (N68) die Autobahn. 

 

 


Hauset Raeren

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